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Holyland-Photographs
Historische Photographien aus Palästina

Sammlungen

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Der Deutsche Verein zur Erforschung Palästinas

 

Die Mosaikkarte von Madeba (Ausschnitt)

Die Mosaikkarte von Madeba (Ausschnitt), Glas: Diapositiv, 75x50mm, Lichtbilderverlag Th. Benzinger (Stuttgart), Sammlung: Institut für Bibelwissenschaften Halle, Signatur: M l 14.

Der Deutsche Verein zur Erforschung Palästinas entstand am 28. September 1877 auf Initiative von Carl F. Zimmermann (Basel), Albert Socin (Tübingen) und Emil Kautzsch (Basel). Der erste Band der Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins erschien 1878. Die Mitgliederzahl wuchs rasch an, da der Verein erstmals die deutschsprachige Palästinaforschung zusammenschloß und dabei die Mitgliedschaft weder durch politische Grenzen noch durch konfessionelle Unterschiede einengte. Dank seiner positiven Entwicklung konnte der Verein neben publikatorischen Tätigkeiten eine Palästinabibliothek aufbauen und über einen Expeditionsfonds verschiedene Projekte in Palästina fördern oder selbst ausführen. Die Bergung der Siloah-Inschrift durch Conrad Schick, Ausgrabungen in Jerusalem unter Hermann Guthe und Megiddo durch Gottlieb Schumacher und Carl Watzinger, zahlreiche topographische und ethnologische Untersuchungen konnten so durchgeführt und veröffentlicht werden.

Ethnologische und archäologische Sammlungen, die der Verein auf diesem Wege anlegte, wurden am 4. Dezember 1943 in Leipzig zusammen mit der Vereinsbibliothek vernichtet. Die knapp 200 Photographien (Glasplatten), die sich erhalten haben, gehen überwiegend auf Albrecht Alt zurück.

1949 wurde der Verein in Leipzig zwangsaufgelöst, konnte aber am 31. Juli 1952 in Bonn von Martin Noth neugegründet werden, ebenso die Zeitschrift. Sie blieb ihrer ursprünglichen eher deutschsprachigen Tradition verbunden, erhielt aber bald zusätzlich durch Beiträge in englischer und französischer Sprache einen internationalen Charakter. Darin spiegelt sich die Entwicklung des Vereins wider, der unter dem Vorsitz von Martin Noth, Otto Plöger, Herbert Donner und Helga Weippert zahlreiche Mitglieder im In- und Ausland gewann.

Die wissenschaftliche Erforschung der Geschichte und Kultur Palästinas, insbesondere seiner biblischen Vergangenheit, ist das Ziel, das sich der Deutsche Verein zur Erforschung Palästinas gesetzt hat. Dazu veranstaltet der Verein alle zwei Jahre ein wissenschaftliches Kolloquium, dessen Thema die Mitglieder selbst bestimmen. Mit Vorträgen und Diskussionen sowie vielen Gesprächsmöglichkeiten sind diese Treffen ein Forum, das der gegenseitigen Information dient. Jährlich gibt der Verein die Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins heraus, die seine Mitglieder kostenlos erhalten. Die Aufsätze widmen sich archäologischen, topographischen, ikonographischen, religionswissenschaften, ethnologischen, philologischen und literarischen Themen der Geschichte und Kultur Palästinas. Buchbesprechungen und Mitteilungen, die für die Mitglieder von Interesse sind, kommen hinzu. Seit 1969 fördert und betreut der Verein die Abhandlungen des Deutschen Palästina-Vereins, die in unregelmäßigen Abständen erscheinen und sich in Form von Monographien mit derselben Thematik wie die Zeitschrift befassen.

Der Verein unterhält ständige Kontakte mit anderen, ähnlich ausgerichteten Vereinen und Institutionen. Auf dieser Grundlage ist wieder eine Austauschbibliothek entstanden, die vor allem Zeitschriften zur Palästinaforschung und ihr nahestehenden Disziplinen enthält.


© 2001 Ulrich Hübner